- Naturschutzgebiet Kesselrain Wald mit alpinem Charakter – Kernzone im Biosphärenreservat Rhön
- Naturschutzgebiet "Rotes Moor" Kernzone im Biosphärenreservat Rhön
- Der Steinkopf Kernzone im Biosphärenreservat Rhön, landschaftlicher und ökologischer Geheimtipp
- Der Schafstein Kernzone im Biosphärenreservat Rhön
- Der Stirnberg Kernzonen im Biosphärenreservat
- Die Ulster
Naturschutzgebiet Kesselrain
Wald mit alpinem Charakter – Kernzone im Biosphärenreservat Rhön
Die Kernzone „Kesselrain“ liegt ca. 2 km südlich von Wüstensachsen im Gebiet der Gemeinde Ehrenberg unmittelbar an der bayerischen Grenze am Fuße des Heidelsteins. Sie umfasst mit 31,4 ha die gesamte Fläche des 1968 ausgewiesenen Naturschutzgebietes. Bereits 1940 wurde eine Teilfläche von 11 ha unter Schutz gestellt.
Der „Kesselrain“ bildet den Abschluss des Ulstertales im Übergang zum Hochplateau der „Langen Rhön“. Das geschlossene Waldgebiet ist aufgrund der Quellerosion der zahlreichen im Kesselrain entspringenden Bachläufe insbesondere im Oberhangbereich extrem steil und teilweise schluchtartig ausgebildet. Der gesamte Hangbereich ist nord- bis nordwest exponiert und erstreckt sich über eine Höhendifferenz von 900 m über NN bis 760 m über NN. Die Kernzone umfasst einen Teil des Quellgebietes der Ulster, die aus zahlreichein Zuflüssen des markanten Quellkessels südlich von Wüstensachsen gebildet wird. Die Nordexposition verstärkt zusätzlich zur Höhenlage den kühl-feuchten Klimacharakter.
Trotz der Kleinflächigkeit der Kernzone umfasst sie eine Vielzahl unterschiedlicher Waldgesellschaften. Der Oberhangbereich wird dem typisch Frauenfarn-Zahnwurz-Buchenwald zugerechnet. Auf dem Unterhangbereich stocken Bergahorn-Eschwälder und Hämmieren-Erlenwald mit örtlichem Erlensumpfwald. Die zentrale Bachschlucht ist Standort des Sommerlinden-Bergahorn-Hang- und Blockschuttwaldes.
Einmalig für die gesamte Rhön ist der montane Charakter des Kesselrains, der durch das Vorkommen der Waldbodenpflanzen Gelber Eisenhut, Breitblättrigen Glockenblume, Alpen-Milchlattich und Platonenblättiger Hahnenfuß angezeigt wird.
Im Kesselrain sind eine Vielzahl seltener und gefährdeter Tierarten nachgewiesen. Besonders herausragend sind die Vorkommen der Wasserspitzmaus und der Alpenspitzmaus, die naturnahe Gewässer mit begleitenden Feuchtwäldern und Staudenfluren benötigen. Eine Vielzahl gefährdeter Tagfalter belegt die hohe Bedeutung der staudenreichen Bergwälder mit ihren Lichtungen und Waldrändern. Beim Schwarzen Apollo handelt es sich um einen der wenigen Nachweise in der Rhön überhaupt. Diese vom Aussterben bedrohte Art benötigt Wälder und Waldsträucher mit dem Vorkommen von hohlem und festem Lerchensporn.
Ein weiterer Schwerpunkt bei der faunistischen Bedeutung der Kernzone liegt im Bereich der naturnahen Quellen und Bachoberläufe. Hier und im angrenzenden Ulsterquellbecken sind zahlreiche Schnecken und Steinfliegen nachgewiesen.
Bis zur Ausweisung der Kernzone werden weite Teile des Kesselrains forstwirtschaftlich genutzt. Die Entnahme von Altbäumen hat dazu geführt, dass der Anteil an Altholz sehr gering ist. Es wird also sehr lange dauern, bis sich urwaldähnliche Bestände durch Verzicht auf Nutzung entwickeln werden. Unsere Nachkommen jedoch werden uns für die Entscheidung, die einige Hochlagen-Waldkernzone mit alpinen Charakter einzurichten, dankbar sein.
Naturschutzgebiet „Rotes Moor“
Kernzone im Biosphärenreservat Rhön
Das Naturschutzgebiet „Rotes Moor“ liegt in der Sattellage zwischen dem Heidelstein (927m ü. NN). Es wurde bereits 1979 ausgewiesen und zählt somit zu den ältesten und mit seinen 315 ha zu den größten und bedeutendesten heimischen Mooren im Südteil des Gebietes, dem Roten Moor.
Das Schutzgebiet repräsentiert einen typischen Landschaftsausschnitt der Plateaulagen der Rhön.
Neben den ca. 50 ha Moorgebiet (Großen und Kleines Moor) zählen die ausgedehntesten Karpaten-Birkenwälder Mitteleuropas und die Grünlandbereiche (Borstgrasen, Goldhaferwiesen, Tollblumen-, Knöterich-, Feuchtwiesen, Kleinseggensümpfe) zu den besonderen „Kostbarkeiten“ des Gebietes.
Von der ursprünglichen Hochmoorflächen mit ihren typischen Moorvegetation sind heute noch kümmerliche, entwässerte Reste erhalten, die von der Abtorfung verschont geblieben sind.
Der Torfabbau zu Brennzwecken begann im Jahre 1809. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts, in einer Zeit starker Bevölkerungszunahme, waren Brenn- und Bauholz sehr knapp geworden. Ursache dafür war eine schonungslose Übernutzung der Wälder durch Holzeinschlag und Waldweide.
Die Brenntorfgewinnung wurde dann durch die Bädertorfgewinnung abgelöst. Mit dem Einsatz eines Greifbaggers ab 1960 schritt die Abtorfung mit rasanter Geschwindigkeit voran und wurde im September 1984, nachdem das Land Hessen die Moorflächen erworben hatte, endlich eingestellt. Übrig blieben nur wenige Hektar Hochmoor, das nicht mehr als „lebendes“ wachsendes Moor anzusprechen war. Erst mit dem Wiederanstau der Entwässerungsgräben in der Rest-Hochmoorfläche und durch die Umgestaltung der abgebauten Flächen wurde eine verstärkte Vernässung in Gang gebracht mit dem Ziel, das Torfwachstum „wiederzubeleben“.
Die Renaturierungsmaßnahmen bedürfen auch heute noch ständiger Eingriffe. Das Hochmoor ist umgeben von ausgedehnten Karpatenbirkenwäldern. Die Karpatenbirkenwälder mit ihren urigen und kernigen Wuchsformen bilden je nach Wasser- und Nährstoffgehalt den Beerstrauch-Karpatenbirkenwald, Schachtelhalm-Karpatenbirkenwald oder Waldsimsen-Karpatenbirkenwald.
Teile der Karpatenbirkenwälder und ehemals mit Fichten bestockten Flächen sollen sich nach der neuen Rechtsverordnung auf ca. 100 ha als „Kernzone“ weitgehend ohne menschliche Einflußnahme entwickeln.
Hier sind auch auf kleinen Teilgebieten die einzigen wahren „Urwälder“ der Rhön zu finden, in die der Mensch bis zum heutigen Tage wegen der starken Vernässung nicht eingreifen konnte.
In der Kernzone sollen die natürlichen Entwicklungsprozesse sowie die Lebensraumansprüche der Tier- und Pflanzenarten wissenschaftlich erforscht und dokumentiert werden. Umfangreiche wissentschaftliche Arbeiten (so z.B. zur Entwicklung der Vogelwelt) sind in den letzten Jahren unter Federführung der Bundesanstalt für Naturschutz im Bonn bereits erstellt worden. Näher erforscht werden soll nun die übrige Tier- und Pflanzenwelt der Karpatenbirkenwälder.
Die Besucher des Naturschutzgebietes „Rotes Moor“ können diesen außergewöhnlichen Lebensraum über einen Bohlensteg hautnah erleben. Vom Aussichtsturm aus ist ein guter Einblick in die Restmoorfläche und die randlichen Karpatenbirkenwälder möglich.
Das Moor, die Karpatenbirkenwälder und die sich nach Westen anschließenden Bergwiesen bilden den Lebensraum für das einzige hessische Vorkommen des Birkhuhns. Auch wenn der Bestand dieser sehr scheuen Rauhfußhuhnart in der Rhön stark zurückgegangen ist, wird der Lebensraum „birkenhuhnfähig“ gehalten. Denn auch andere Buntvogelarten wie Bekassine, Wiesenpiepser, Braunkelchen und der besonders seltene Wachtelkönig profitieren davon und leben in diesen Flächen.
Die Bergwiesen sind überaus reich an Blütenpflanzen und werden durch einmaliges Mähen im Jahr zu einem möglichst späteren Zeitpunkt unter Aussparung von kleineren Brachestreifen als Rückzuginsel für Insekten genutzt. Die mähfähigen Flächen werden durch Beweidung offengehalten und leben in diesen Flächen.
Mit der Unterschutzstellung im Jahre 1979 wurde ein erster wichtiger Schritt gegangen, um einen bundesweit bedeutsamen Lebensraum für die Zukunft zu sichern. Mit der Ausweisung einer „Kernzone“ im Roten Moor wird ein einzigartiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere künftig ohne Einflußnahme des Menschen seine ungestörte Entwicklung vollziehen können.
Weitere Informationen zum Roten Moor erhalten sie hier.
Der Steinkopf
Kernzone im Biosphärenreservat Rhön, landschaftlicher und ökologischer Geheimtipp
Mit 888 Metern ist der Steinkopf einer der höchsten Berge der Hessischen Rhön. Am Steinkopf verbinden sich Basaltfelsen, Blockhalden und Buchenwald umgeben von feuchten und mageren Bergwiesen, die als Hochweide genutzt werden.
Es ist ein wenig begangener Geheimtipp für Wanderer und andere Naturinteressierte. Als Lebensraum für viele seltene Arten – Pflanzen, Vögel, Insekten gilt der Steinkopf als eine der ökologisch hochwertigsten Flächen (25,7 ha) im Biosphärenreservat Rhön und ist als Kernzone geschützt.
Als zum Ulstertal bei Wüstensachsen hin vorgelagerte Spitze ist der Steinkopf ein Ausläufer der „Langen Rhön“, dem hohen Basaltplateau, das sich über rund 18 Kilometer in Südwest – Nordostrichtung vom Himmeldunkberg bis zum Ellenbogen erstreckt.
Kurz bevor man von Wüstensachsen aus an der Schornhecke die Hochrhönstraße erreicht, sieht man links oben den markanten Kegel des Steinkopfs ragen. Zu erreichen ist er über den Rundwanderweg 10, Markierung am unteren Ende des Parkplatzes an der Straße.
Lebensraum für seltene Arten
Die Kernzone besteht aus der markanten Kuppe mit den an der Südecke gelegenen Basaltfelsen, dem Blockmeer am Ostrand dem nach Westen bis auf 780 Meter steil abfallenden bewaldeten Hang. Am Nordhang gibt es eine bewaldeten Halde aus z.T. mächtigen Basaltfelsen.
Die Blockschutthalde ist überwiegend bedeckt mit Sommerlinde und Bergahorn, die sonstigen Bereiche mit Zahnwurz-Buchenwald. Beide Bereiche sind mittlerweile wieder naturbelassen.
An seltenen Pflanzen finden z.B. sich die Felsen-Traubenkirsche, der gelbblühende Wolfs-Eisenhut, der Alpen-Milchlattich, die breitblättrige Glockenblume und der Märzenbecher. An den Felsen und Steinblöcken wachsen besondere Moose und Flechten, beispielsweise ein Laubmoos, das sonst nur noch in den Alpen und im Südschwarzwald vorkommt.
Die Spalten und Höhlen, die sich in alten Bäumen gebildet haben, sind idealer Lebensraum für Kleintiere wie Spechte, Fledermäuse und Wildbienen.
Auch für Vogelarten ist der Steinkopf ein Zuhause, so zum Beispiel Waldschnepfe, Kuckuck und Sperber. Seltene Tagfalterarten sind zu sehen wie Kaisermantel, Milchfleck und Braunauge. Ebenso finden sich seltene Schneckenarten (die keulige und die graue Schließmundschnecke).
Umgeben ist der Steinkopf von einem großflächigen Weidegebiet – hier soll die Kernzone von einem Pufferstreifen geschützt werden, um das Schutzgebiet zur Hute hin vor dem Eintrag von Dünger und sonstigen Stoffen zu schützen.
Zudem wird der Kernzone Steinkopf eine Funktion als so genannter „Trittstein“ zwischen den benachbarten Kernzonen Stirnberg und Kesselrain (am Heidelstein) zu geordnet.
Der Schafstein
Kernzone im Biosphärenreservat Rhön
Basaltblöcke und uralte Bäume
Der Schafstein ist ein 832 Meter hoher Basaltkegel, der zum Wasserkuppen-Massiv gehört. Vom großem Parkplatz an der Straße von der Wasserkuppe nach Abstroda ist er bequem in einer halben Stunde zu Fuß zu erreichen. Seine mächtigen Basaltblockmeere, die den Nord- und Südhang prägen, gehören zu den eindruckvollsten ganz Mitteleuropas.
Zusammen mit den alten, naturbelassenen Baumbeständen auf dem Gipfelplateau ist der Schafstein als Lebensraum für seltene Arten ein herrausragendes Naturschutzgebiet von 127 Hektar Größe. Davon sind ein einer Höhenlage von 700-800 Meter 77 Hektar als „Kernzone“ des Biosphärenreservats Rhön ausgewiesen.
Die Vorkommen von Flechten und Moosen wind von Europa weiter Bedeutung. Als weitere seltene Pflanzen finden sich z.B. Bärlapp, Märzenbecher, Türkenbund und geflecktes Knabenkraut.
Die Blockmeere – Refugium für seltene Pflanzen und Kleinlebewesen
Die Blockhalden, die sich im Norden und Süden den Steilhang hinabziehen, bestehen aus zwei Schichten: einer oberen, 10 Meter dicken Lage mit Zwischenräumen locker aufeinander liegenden Basaltblöcke, darunter noch einmal eine 30 – 40 Meter starke, mit Feinmaterial (Steine, Erde, Laub) angefüllte Schicht von Felsbrocken.
Die so aufgebauten Blockmeere haben eine besondere Wirkung: durch winterliche Eisbildung in den Schichten und die offenen Spalten der oberen Lage tritt auch im Sommer ständig Kaltluft aus.
Dadurch wird vor allem am sonnenabgewandten Nordhang eine Pflanzengesellschaft erhalten, die sich sonst nur in arktischen Gefilden oder den Alpen findet. Das gilt insbesondere für seltene Moose und Flechten.
Der Schafstein-Urwald aus zweiter Hand
Auch das Gipfelplateau des Schafsteins ist durch Basaltblöcke geprägt. Hier und an den bewaldeten Hängen finden sich alte Baumbestände von Buche, Esche, Bergahorn, Linde, Eberesche – ein sogenannter Blockschuttwald.
Als die Wald-Bewirtschaftung 1992 eingestellt wurde, waren die Bäume schon bis zu 140 Jahre alt. Jetzt ist der Charakter des Waldes schon urwaldartig, mit abgestorbenen Bäumen und liegenden Totholz. Das sind willkommene Wohnstätten für viele Insekten und Höhlenbrüter wie Schwarzspecht, Hohltaube und Fledermaus.
Der Stirnberg
Kernzonen im Biosphärenreservat
138 Hektar am Stirnberg oberhalb von Wüstensachsen unter Schutz gestellt
Das Naturschutzgebiet „Stirnberg“ liegt östlich der Ortschaft Wüstensachsen der Gemeinde Ehrenberg am Westhang des Stirnberges. Das 1997 ausgewiesene Naturschutzgebiet erstreckt sich mit seiner Hanglage zwischen 700 und 900 Metern.
Es umfasst eine Fläche von 137,9 Hektar und beinhaltet ein Naturwaldreservat von 71,1 Hektar. Die Fläche ist Eigentum der Landesforstverwaltung Hessen.
Bei dem Naturschutzgebiet handelt es sich um überwiegend um Wald, der zum Großteil aus Fichten und Buchen besteht. Hierbei sind besonders die über 140jährigen Buchenaltbestände als wertvoll einzustufen.
Als geologisches Ausgangsgestein des westlichen Stirnbergs kommt fast auschließlich Basalt mit Lößlehm und Bimstuff vor. Damit ist er von seiner natürlichen Ausstrahlung her ein möglicher Standort für Buchenwald beziehungsweise in den etwas verblockteren Geländeteilen (reich an Steinen und Geröll) für Eschen- und Ahornwald.
Größere Flächen sind mit Fichten bewachsen, welche „eigentlich“, das heißt, wenn der Mensch sie nicht gepflanzt hätte, hier nicht vorkämen, da sie von den hier vorkommenden Baumarten Buche und Esche beziehungsweise Ahorn verdrängt worden wären.
Dies leitet zum Ziel der Unterschutzstellung des Stirnberges über. Es soll nämlich durch das Unterlassen jeglicher steuernden Eingriffe durch den Menschen herausgefunden werden, wie die unbeeinflußte natürliche Entwicklung des Waldes abläuft, und zwar sowohl in den Waldteilen, welche schon den „natürlichen“ Bestockungszustand erreicht haben, als auch in den Waldteilen, auf denen Fichten stehen.
Um diese Fragen besser beantworten zu können, wurden durch die Landesforstverwaltung sogenannte Naturwaldreservate ausgewiesen. Diese sind genau wie die Kernzonen komplett aus der wirtschaftlichen Nutzung herausgenommen.
Diese Entwicklung wird durch regelmäßige wiederkehrende Zustandserfassungen dokumentiert, um so Veränderungen erfassen zu können. Die hieraus gewonnen Erkenntnisse sollen Aufschluss über die Abläufe in der Natur geben.
Als ein solcher natürlicher Ablauf kann die Entstehung der sogenannten „Denkmalsbestände“ am oberen Stirnberg angesehen werden.
Die dort stehenden „Fichtengerippe“ sind das Überbleibsel eines Fichtenbestands, der durch mehrere Faktoren (wie zum Beispiel falscher Standort, extreme Windexposition, daraus resultierender erhöhter Schadstoffeintrag, Wassermangel und so weiter) so geschwächt wurde, dass die zum Schluss auftretenden Borkenkäfer durch einen Massenbefall den Bestand zum Absterben bringen konnten.
Diese als „natürlich“ anzusehende Entwicklung hat somit für diese Fläche die Theorie, dass die Fichte hier nicht standortgemäß ist, bestätigt. Die weitere Entwicklung der Denkmalsbestände bleibt abzuwarten, eine Wiederbesiedlung durch andere, angepasstere Baumarten hat bereits begonnen. Daher ist der „Tod“ eines Waldes über kurz oder lang auch immer die Geburt eines anderen, neuen Waldes.
Nicht zuletzt ist außerdem noch auf den großen Wert dieser toten Bäume für Tier- und Pflanzenwelt hinzuweisen. Gerade die alten, dicken, absterbenden und abgestorbenen Bäume sind ein wertvoller Lebensraum für eine Unzahl von Lebewesen. Angefangen von den größeren Tieren wie Specht, Eulenvögel und Baummarder über Meisen, Baumläufer und Stare bis hin zu einer Vielzahl von Insekten, Flechten, Moosen, Pilzen und Mikroorganismen. Sie alle sind auf sogenanntes Totholz zum Leben angewiesen.
Es ist daher wichtig, dass wir einen Anteil an Totholz in den Wäldern haben, auch wenn es etwas „unordentlich“ auf manche wirkt – die Natur kennt keine Unordnung!
Die Ulster
Eines der größten Fließgewässer des Biosphärenreservats Rhön ist die Ulster. Sie entspringt südlich von Ehrenberg-Wüstensachsen am Bergfuße des Heidelsteins in einer Höhe von 815 m über NN und mündet bei 225 m über NN bei Phillipstal in die Werra.
Ihren sehr naturnahen Charakter wird der Ulster durch die Abwechslung von Steilufern, Uferabbrüchen, Kies- und Schotterbänken, wechselnden Substraten und naturnahen Ufergehölzen wie Erlen-Eschen-Auwald verliehen. Vor allem auf längeren Abschnitten des ehemaligen Grenzflusses zwischen Thüringen und Hessen blieben viele dieser naturnahen Strukturen bis heute erhalten.
Aber auch in Oberlauf der Ulster in der Gemeinde der Ehrenberg ist die Ulster noch sehr naturnah. Hier finden sich in den zahlreichen Quellzuflüssen neben den Larven des Feuersalamanders auch die sehr seltene Rhön-Quellschnecke. Weiter bachabwärts laicht die Bachforelle im kiesigen Untergrund.
Hier jagt ebenfalls die Wasseramsel nach Insektenlarven wie Stein-, Eintags- und Köcherfliegen. In den Ufersteilhängen am Flussunterlauf legt der Eisvogel seine Brutthöhlen an.
Die Bach- und Flussauen der Rhön sind mit ihrer hohen Bedeutung für Wasserhaushalt, Arten- und Biotopschutz somit nicht nur Rückzugsgebiete für Tiere und Pflanzen, sondern auch für uns Menschen.
Vor allem für Kinder gibt es vielfältige Möglichkeiten, die Bachwelt spielerisch kennen zu lernen. Der Abenteuerspielplatz am Flußufer in Wüstensachsen bietet hierzu gute Gelegenheit.
Die Hessische Verwaltunsstelle des Biosphärenreservates Rhön und das Projektbüro RHÖN IM FLUSS bieten ein umfangreiches Angebot an Exkursionen, Führungen und Bacherkundungen für Schulklassen, Jugend- und Erwachsenengruppen an.
Nähere Informationen erhalten Sie bei der Hessischen Verwaltungsstelle Biosphärenreservat Rhön, Groenhoff Haus/Wasserkuppe, Telefon: 06654-96120 oder beim Projektbüro RHÖN IM FLUSS, Groenhoff Haus/Wasserkuppe, Telefon: 06654-961216, Internet: www.rhoen-im-fluss.de